Piazza Campello
Piazza Campello ist der Ort, an dem die religiösen (die Collegiata und andere heilige Gebäude sind leider heute nicht mehr vorhanden) und politischen (das heutige Rathaus, vormals Sitz des Graubündner Gouverneurs) Funktionen der Stadt ausgeübt wurden.
Der Name des Platzes ist darauf zurückzuführen, dass sich neben der Collegiata bis zur napoleonischen Zeit ein eingezäunter Friedhof (ital. Camposanto) befand.
Die Collegiata der Heiligen Gervasius und Protasius, Schutzheilige der Stadt, ist die bedeutendste Kirche von Sondrio und eine der ältesten Kirchen der Valtellina.
Sie wurde im Mittelalter erbaut und im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, bis zu ihrer Erweiterung Anfang des 18. Jahrhunderts, bei der fast alle Spuren des zuvor vorhandenen Gebäudes beseitigt wurden. Das aktuelle Gebäude ist stilistisch uneinheitlich und Ergebnis dreier separater Umbauten am barocken Schiff, von Pietro Ligari (1727- 1739) entworfen, am Presbyterium, von Pietro Taglioretti (1797) im klassizistischen Stil rekonstruiert, und an der klassizistischen Fassade, die von Giuseppe Sertoli (1838) restauriert wurde.
Nennenswert im Innern bedeutende Gemälde und Fresken von Pietro Ligari, Antonio Caimi, Giovanni Gavazzeni und die sechs von Ligari entworfenen Seitenaltäre.
Auch der Bau des Glockenturms erfolgte nicht zu einem einzigen Zeitpunkt: ein erstes ehrgeiziges Projekt stammte von Pietro Ligari (1733), wirtschaftliche Schwierigkeiten zwangen die Gemeinschaft jedoch dazu, auf Teile davon zu verzichten.
Der Glockenturm wurde zunächst von Giacomo Cometti aus dem Tessin und dann vom Architekten Pietro Solari errichtet.
Auf der Westseite des Platzes befindet sich Palazzo Pretorio, Sitz der Graubündner Regierung ab Mitte des 16. Jahrhunderts und der Stadtverwaltung von Sondrio ab 1861. In den Jahren 1915-17 wurde er Antonio Giussani, Ingenieur aus Como, komplett restauriert und nahm seine heutige Gestalt an, die an den ortstypischen Palazzi aus der Renaissance angelehnt ist.
Von besonderem Interesse auf dem Platz sind auch zwei moderne Skulpturen: die „Colonna dell’Adda“ (1962) von Mario Negri und das „Monumento alla Resistenza“ (1968) von Livio Benetti. Die erste Skulptur im Brunnen besteht aus einer verzierten Bronzebasis, auf der sich ein Mast mit zwei stilisierten Figuren am Ende befindet; die zweite Skulptur auf der Grünfläche besteht aus einem Monolithen mit Bronzefiguren darauf, die einen von der Allegorie des Todes begleiteten Marschtrupp darstellen.
